Ein Hauch von Federn um die Hüften, einige glitzernde Perlenschnüre um Hals und Oberkörper, die kurzen Haare elegant zurückgegelt – so wirbelt Josephine Baker bei ihrem ersten Auftritt 1926 in Berlin über die Bühne. Sie schneidet Grimassen, läuft auf allen Vieren, trillert mit den Füßen und die Berliner verfallen ihr sofort: Josephine Baker zählt zu den wohl außergewöhnlichsten und berühmtesten Frauen der 20er Jahre. Die Skandaltänzerin mit dem Bananenröckchen ist eine der ersten Frauen, die ihr Schicksal selbstbestimmt in die Hand nimmt. 1906 in St. Louis in ärmlichen Verhältnissen geboren, lässt sie das schwierige soziale Milieu hinter sich und geht zum Theater. Am Paris Théâtre des Champs-Elysées wird die Tänzerin mit dem außergewöhnlichen Temperament bald zum Star und löst ein wahres Charleston-Fieber aus. Die Stadt liegt ihr zu Füßen, ihre Auftritte sind legendär und auch außerhalb der Bühne liefert sie ein echtes Spektakel: Vor dem Berliner Adlon lässt sie sich in einem Straußengespann kutschieren, auf einer Party tanzt sie engumschlungen die halbe Nacht mit der Geliebten des Gastgebers. Mit kreisenden Hüften, rollenden Augen und sinnlich-akrobatischen Verrenkungen wirft sie alle Konventionen über Bord und verführte das Publikum zum heißen Tanz auf dem Vulkan. Ihr Aufenthalt in Berlin macht sie endgültig zur Ikone der 20er Jahre.
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